Schule geht auch anders –

Projektwoche an der MPS St. Blasius

 

Dass Schule auch anders als im bekannten Modus von 6x45 Minuten an einem Vormittag sowohl inhaltlich als auch sozial viel vermitteln kann, zeigten Schüler und Lehrer der MPS St. Blasius im Rahmen ihrer Projektwoche. Die MPS-Projektwoche 2014 bot jeder Schülerin und jedem Schüler die Möglichkeit entsprechend den individuellen Interessen sowie den Fähigkeiten und Fertigkeiten, selbstgeleitet Schwerpunkte des eigenen Unterrichtes dieser Woche zu wählen und aktiv mitzugestalten.

Vor allem im sportlichen Bereich konnten die Blasiusschüler unter einer Vielzahl von Angeboten das sie am stärksten ansprechende Projekt auswählen. So gab es zum Beispiel Angebote wie „Fit für den Strand“ und „Fit for Fun“. Dazu kamen als weitere Sportprojekte Showtanz, Mountainbike fahren, Geocatching. Diese Dichte ist wenig verwunderlich, denn gerade im Bereich der Gesundheitsförderung durch sportliche Betätigung sieht die MPS einen ihrer pädagogischen Schwerpunkte.

Aber auch in ganz anderen Bereichen wie zum Beispiel Basic Cooking-Kochen für Neugierige, Straßburg Hauptstadt Europas, Spiele selbst erdacht-Spiele selbst gemacht, Berufsorientierung, Kooperative Abenteuerspiele, Gedächtnistraining, Natur- und Tierschutz, Herstellung eines Kurzfilms, Der Hund-ein treuer Begleiter des Menschen, Figuren aus Pappmachèe, Filzen von Wollen und Naturphänomene auf der Spur, gab es ausreichend Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler das für sie passende Projekt zu finden. Außerdem gab es eine Projektgruppe, welche die Spuren der Römer in Deutschland aufnahm, welche sie bis nach Trier führten, im Projekt „Rundum fit und schön mit Spaß“ wurden Kosmetika auf natürlicher Basis hergestellt. Mehrere Abschlussschüler des Jahrganges 2014 fanden sich im Projekt „Wir hinterlassen Spuren“ zusammen. Erwähnenswert im Zusammenhang mit der Projektwoche an der MPS ist zudem, dass es auch Schülerinnen und Schülern der älteren Jahrgänge sowie Eltern und anderen externen Projektleitern (z.B. Vereinsvertretern) möglich war ein Projekt an der Schule anzubieten. Das zeigt, dass die MPS eine Schule ist, an der versucht wird die oft beschriebene Öffnung von Schule nicht nur zu postulieren, sondern auch ganz konkret umzusetzen.

Im von den beiden Referendarinnen Lisa Horn und Hannah Jung angebotenen Projekt „Unsere Sinne gehen auf Entdeckungstour“ erfuhren Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5-7 zunächst, welche unterschiedlichen Sinne ein Mensch besitzt. Anschließend gestalteten sie einen Barfußpfad aus Naturmaterial, mixten und probierten selbstgemachte Cocktails, bastelten kleine Trommeln und nahmen in der Aula der MPS St. Blasius Schule an einer Probestunde Zumba teil.

Abschließend stellten sich die Projektteilnehmer der Herausforderung der vorübergehenden Blindheit und lernten dabei, dass Vertrauen zu Mitmenschen eine wichtige Fähigkeit darstellt. In einem Parcours erledigten sie unterschiedliche alltägliche Aufgaben, wie z.B. Brötchen bezahlen beim Bäcker, Schuhe binden oder Zuknöpfen eines Hemdes, die blinden Menschen häufig schwer fallen.

Am Projekt „Handarbeiten – was viele nicht mehr können“ nahmen Mädchen und Jungen aus unterschiedlichen Altersstufen teil und alle waren mit Begeisterung bei der Sache. Im Verlauf der Woche erprobten sie unter der Leitung von Ute Strohmayer, sehr verschiedene Techniken der Handarbeit wie Stricken, Batiken und Maschinennähen. Die von den Schülerinnen und Schülern gestrickten Teile wurden zu einem Puzzle zusammengefügt und schmücken jetzt einen Baumstamm auf dem vorderen Schulgelände. T-Shirts, Deckchen und Schals, die gebatikt wurden, können dagegen im Schaukasten in der Pausenhalle besichtigt werden, ebenfalls die schönen Patchworkkissen, die mit der Nähmaschine genäht wurden.

Einen gänzlich anderen Schwerpunkt wiederum legte das Projekt „Heimatkundliche Wanderungen“, das von Joachim Habel betreut wurde. Die Schülerinnen und Schüler, die dieses Projekt gewählt hatten, mussten gut zu Fuß sein, denn jeden Tag ging es per Pedes zu einer der zahlreichen Sehenswürdigkeiten im heimischen Raum. Neben einem Abstecher zum Naturwunder „Ewiges Eis“ wurden die Kapelle des Namensgebers der Schule, des Heiligen Blasius auf dem gleichnamigen Berg, und die Überreste der Keltensiedlung auf der Dornburg (ca. 2200 bis 2600 Jahre alt) ebenso besichtigt wie das Dorfmusuem in Wilsenroth. Weitere Besichtigungstouren führten die Schülerinnen und Schüler zum ca. 5500 Jahre alten Steinkistengrab von und zur Straußenfarm der Firma Sabel bei Niederzeuzheim.

Zu den körperlich wie mental besonders herausfordernden Projektangeboten zählte ganz sicher das Projekt „Wir schaffen es gemeinsam. In vier Tagen zum Triathlon“, für das sich 22 Mädchen und Jungen entschieden und an dessen Ende die Teilnehmer eine besondere Herausforderung angenommen hatten. Denn nach drei teilweise schon sehr anstrengenden Trainingstagen, bei denen im Anschluss an einen jeden Morgen stattfindenden Therorieteil von 30-45 Minuten zunächst die drei Sportarten Schwimmen, Radfahren und Laufen voneinander getrennt trainiert wurden, stand am Abschlusstag der MPS-Triathlon als Wettkampf auf dem Plan. Je nach Alter und Geschlecht gab es kleinere Unterschiede. Das 5-7 Schuljahr sowie die Mädchen, die das Wagnis eingegangen waren, mussten zunächst 200 Meter im Frickhöfer Freibad schwimmen, anschließend 15 Kilometer Rad fahren, wobei als zusätzliche Schwierigkeit der steile Anstieg vom Schwimmbad Frickhofen in Richtung Wilsenroth gleich drei Mal bezwungen werden musste. Den Abschluss bildete dann der Lauf über 3,8 Kilometer. Die älteren Jungen der Klassen 8-10 hatten zwar die gleiche Radstrecke zu absolvieren, mussten zuvor allerdings noch 100 Meter mehr schwimmen und mit 5,1 Kilometer auch länger laufen als ihre jüngeren und weiblichen Mitstreiter. Bei guten äußeren Bedingungen lieferten alle Athletinnen und Athleten einen nicht nur die betreuenden Lehrer Herr Dr. Klein und Herr Kandler, sondern auch die zahlreichen Zuschauer (Mitschüler, Lehrer, Eltern, Großeltern etc.) beeindruckenden Wettkampf ab und letztlich kamen alle wohlbehalten ins Ziel. Dort bekamen sie nicht nur ihre verdienten Urkunden und Finishermedaillen, sondern auch ganz viel Applaus und Anerkennung für die erbrachte Ausdauerleistung. Die Sieger der einzelnen Klassen (Lara Borbonus, 5aR, Maximilian Klink, 7aR, der zugleich auch Gesamtsieger wurde und Marcel Lang, 9aR) sowie die Platzierten, wurden von den Veranstaltern und durch ihren Schulleiter Reinhold Strieder im Rahmen der offiziellen Siegerehrung zusätzlich noch mit Pokalen und Duschgel geehrt. Aber nicht nur sie, sondern alle Finisher waren die „Ironwomen“ und „Ironman“ der Projektwoche an der MPS St. Blasius 2014.

Bei einem weiteren Projekt mit sportlichem Schwerpunkt ging es um das schnelle Spiel mit dem kleinen weißen Zelluloidball. 17 Jungen und Mädchen der Jahrgangsstufen 5 bis 7 hatten sich für das Projekt "Tischtennis - vom Anfänger zum Profi" angemeldet und gingen voller Begeisterung und Tatendrang daran, die vielfältigen Techniken der Vorhand- und Rückhandschläge zu erlernen.

Als Ziel wurde der Erwerb des Tischtennissportabzeichens ins Auge gefasst. So wurden, neben Einzelwettbewerbsturnieren, jeden Tag die besonderen Aufgaben zum Erwerb des Sportabzeichens geübt und trainiert.

Neben Kontrollübungen, bei denen der Ball ohne Unterbrechung möglichst oft mit der Vorhand getippt werden musste, musste man seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen, indem nun zwischen Vor- und Rückhand gewechselt werden musste. Eine große Herausforderung stellte auch die Zielübung dar, bei der man aus einer Entfernung von 3 Metern den Ball direkt oder indirekt in einen Kasten platzieren musste, ohne dass der Ball wieder hinausspringt. Für die Effetübung musste der Ball so "angeschnitten" werden, dass er erkennbar wieder zurückrollte. Für diese Übung hatte dankenswerter Weise Kevin Wingender, erfolgreicher Spieler und Trainer beim TTF Oberzeuzheim, ein speziell angefertigtes "Übungsrad" mitgebracht, mit dem die Effetübung hervorragend trainiert werden konnte. Dann galt es noch so schnell wie möglich einen Slalomparcours zu durchlaufen, ohne dass der Ball vom Schläger fallen durfte. Schließlich mussten die Schülerinnen und Schüler noch 12 Aufschläge in auf der Platte markierte Felder platzieren.

Am letzten Tag wurde das Tischtennissportabzeichen abgenommen. Dabei gab es die Möglichkeit das Abzeichen mit einem, mit zwei oder mit drei Sternen zu bestehen. 8 Schülerinnen und Schüler schafften das Tischtennissportabzeichen mit einem Stern, 7 Kinder das Sportabzeichen mit zwei Sternen und Harun Yildirim schaffte sogar das Sportabzeichen mit drei Sternen.

Zu guter Letzt gab es noch für alle eine Teilnehmerurkunde sowie eine Urkunde für das bestandene Tischtennissportabzeichen. Alle Kinder waren stolz und mit ihren Leistungen sehr zufrieden.

Bleibt zu hoffen, dass einige der Kinder auch weiterhin Spaß am Spiel mit dem kleinen weißen Ball haben und vielleicht den Weg in einen Tischtennisverein finden, damit ihr Talent weiter gefördert werden kann.

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